Im Herbst 2023 startete das MITEINANDER der Augenarzt-Praxisgemeinschaft Gutblick AG und der COWA Schweiz. Was als Pilotprojekt startete, ist nun zum umfangreichen Auftrag gewachsen.
Gehörschutz am Arbeitsplatz
Lärm ist in vielen Arbeitsbereichen ein ständiger Begleiter – sei es bei der Arbeit im Freien, in Produktionshallen oder sogar im Büro. Die Auswirkungen von Lärm auf den menschlichen Körper und das Gehör werden jedoch oft unterschätzt. Lärm kann nicht nur das Gehör dauerhaft schädigen, sondern auch Stress, Schlafstörungen und langfristige Gesundheitsprobleme verursachen. Was sollten Sie also zu dem Thema wissen und wie schützen Sie Ihre Mitarbeitenden optimal?
Warum ist Lärm gefährlich?
Lärm verursacht bei einer dauerhaften Belastung sowohl akute als auch langfristige Gesundheitsprobleme. Bereits ab einem Geräuschpegel von 65 dB(A) – vergleichbar mit einem normalen Gespräch oder einem Staubsauger – beginnt der Körper, mit Stresssymptomen zu reagieren. Dazu können eine erhöhte Adrenalinausschüttung, veränderter Puls und sogar Durchblutungsstörungen gehören. Solche Effekte sind schleichend und werden oft erst nach Jahren als gesundheitliche Probleme wahrgenommen.
Ab 80 dB(A), dem Schallpegel eines stark befahrenen Straßenverkehrs, besteht bereits ein erhöhtes Risiko für einen dauerhaften Hörschaden. Deshalb ist es in vielen Arbeitsumgebungen notwendig, geeigneten Gehörschutz zu tragen.
Ab 85 dB(A) – der Lautstärke eines Rasenmähers oder Laubbläsers – ist das Tragen von Gehörschutz am Arbeitsplatz gesetzlich vorgeschrieben. Eine dauerhafte Exposition ohne Schutz führt schnell zu irreversiblen Hörschäden.
Auswirkungen von Lärm
Lärm beeinflusst den gesamten Körper, nicht nur das Gehör. Zu den wichtigsten physiologischen Auswirkungen von Lärm gehören:
- Erhöhte Stresshormone: Lärm steigert die Ausschüttung von Stresshormonen wie Adrenalin und Cortisol.
- Blutgefäßverengung: Die Durchblutung wird gestört, was das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht.
- Verminderte Magen-Darm-Bewegung: Der Körper reagiert auf Lärm, indem er die Verdauungsprozesse verlangsamt.
- Hörschäden und Tinnitus: Lärmschwerhörigkeit entwickelt sich schnell, oft innerhalb der ersten zehn Jahre der Exposition, und führt zu bleibenden Schäden.
Sind diese Beeinträchtigungen dauerhaft, können sie zu Langzeitfolgen wie Erkrankungen des Verdauungs- und/oder Herz-Kreislaufsystems sowie unheilbarer Schwerhörigkeit führen.
Viele Menschen, die dauerhaft Lärm ausgesetzt sind, berichten zudem von psychologischen Symptomen wie Angst, Nervosität, Reizbarkeit und sogar Depressionen.
All diese Faktoren wirken sich negativ auf die allgemeine Lebensqualität aus und führen maßgeblich zu einer Beeinträchtigung der Leistungsfähigkeit. Die Erhöhung der Fehlerhäufigkeit durch Minderung der Konzentration und die Störung der Kommunikation tragen nicht selten zu einer erhöhten Unfallgefahr am Arbeitsplatz, im Straßenverkehr und in der Freizeit bei.
Wann ist Gehörschutz Pflicht?
Gehörschutz am Arbeitsplatz wird immer dann erforderlich, wenn der Lärmpegel über 85 dB(A) liegt. Dies ist beispielsweise der Fall bei vielen Hausmeistertätigkeiten, wie beim Einsatz von Motorsägen (ca. 110 dB(A)) oder Laubbläsern (ca. 100 dB(A)). In solchen Umgebungen ist es Pflicht, geeignete persönliche Schutzausrüstung (PSA) zu tragen, um das Gehör zu schützen.
Bereits ab 80 dB(A) muss der Arbeitgeber Gehörschutz zur Verfügung stellen. Diese Lautstärke kann bei starkem Straßenverkehr oder dem Einsatz von lauten Maschinen erreicht werden. Wichtig ist: Lärmschäden sind oft schleichend und können sich erst nach vielen Jahren bemerkbar machen – dann ist es jedoch meist zu spät, um das Gehör zu retten.
Maßnahmen zur Lärmminderung am Arbeitsplatz
Bevor zum Gehörschutz gegriffen wird, sollten immer technische und organisatorische Maßnahmen ergriffen werden, um die Lärmbelastung zu minimieren. Beispiele für solche Maßnahmen sind:
- Einsatz geräuscharmer Maschinen: Moderne Akku-Rasenmäher, Laubbläser und andere Werkzeuge sind oft leiser als herkömmliche Geräte.
- Schallschutzmaßnahmen im Büro: Hierzu zählen schallabsorbierende Paneele, Teppiche und Raumteiler, die den Geräuschpegel senken können.
- Organisatorische Maßnahmen: Mitarbeitende können zeitlich versetzt arbeiten oder Tätigkeiten in leiseren Bereichen ausführen.
Wenn diese Maßnahmen nicht ausreichen, ist der Einsatz von Gehörschutz die letzte Schutzmaßnahme.
Die richtige Wahl des Gehörschutzes
Es gibt unterschiedliche Arten von Gehörschutz, die je nach Arbeitsplatz und individuellen Bedürfnissen ausgewählt werden sollten. Die wichtigsten Typen sind:
- Kapselgehörschutz: Diese Art von Gehörschutz umschließt das gesamte Ohr und ist ideal bei hoher Lärmbelastung. Sie eignen sich auch für Personen mit engen Gehörgängen oder Neigung zu Gehörgangsentzündungen. Anwendung ist empfohlen bis zu 4 Stunden am Tag. Die Lebensdauer beträgt 1 – 4 Jahre.
- Ohrstöpsel: Ohrstöpsel bieten einen guten Schutz bei anhaltendem Lärm und sind oft eine unauffälligere Alternative zu Kapselgehörschützern. Sie sind jedoch nicht für alle Personen geeignet, insbesondere nicht für Menschen mit engen Gehörgängen oder starker Ohrenschmalzbildung. Anwendung ist empfohlen für 8 Stunden am Tag. Die Lebensdauer beträgt bei Kunststoffpfropfen 2-4 Wochen und bei Schaumstoffpfropfen 1 Tag bis max. 1 Woche.
- Bügelstöpsel: Diese bieten eine flexible Option, wenn Gehörschutz und Brille gleichzeitig getragen werden müssen. Allerdings muss beachtet werden, dass bei einer Berührung des Bügels mit Maschinenteilen, Lärmspitzen direkt ins Ohr übertragen werden. Anwendung ist empfohlen für 1 Stunde pro Tag. Die Lebensdauer beträgt 1 Woche bis max. 1 Monat.
- Otoplastiken: Otoplastiken werden individuell vom Hörakustiker angepasst und bieten den höchsten Tragekomfort sowie einen besonders effektiven Schutz vor Lärm. Sie ermöglichen zudem eine bessere Wahrnehmung von Umgebungsgeräuschen und erleichtern die Kommunikation am Arbeitsplatz. Anwendung ist empfohlen für 8 Stunden am Tag. Die Lebensdauer beträgt bis zu 6 Jahren.
FAZIT
Lärm ist eine unsichtbare Gefahr, die nicht nur das Gehör, sondern auch die Gesundheit beeinträchtigen kann. Deshalb stellt das Arbeitsschutzmanagement der CONRADYGRUPPE sicher, dass unsere Alltagshelden stets mit dem passenden Gehörschutz ausgestattet sind und optimiert kontinuierlich den Einsatz leiserer Maschinen sowie die Arbeitsumgebung. MITEINANDER schützen wir ihre Gesundheit – denn ihr Wohlbefinden steht bei uns an erster Stelle.